Heilbronn-Unterland-Hohenlohe

News vom 06.07.2020

Extremsportler Jürgen Mennel erhält DOG-Leistungsplakette

Am 5. März wurde Jürgen Mennel im Kleinen Ratssaal des Heilbronner Rathauses mit der Plakette für besondere Leistungen im Sport und der olympischen Idee ausgezeichnet. Der Termin war glücklich gewählt, denn wenige Tage später wäre diese Ehrung nicht mehr möglich gewesen. Wegen der Corona-Pandemie und des folgenden Lockdowns wurde das öffentliche Leben lahmgelegt. Im Beisein von Bürgermeisterin Agnes Christner und der Anwesenheit mehrere  Sportpersönlichkeiten und Medienvertreter betonte die Vorsitzende der Heilbronner DOG-Kreisgruppe Sigrid Seeger-Losch, dass mit Jürgen Mennel eine Persönlichkeit geehrte werde, die sich in der Gesellschaft im Sinne der olympischen Idee besonders verdient gemacht hat. Mit zahlreichen sportsozialen und sportökologischen Projekten mache er seit über 30 Jahren mit Zähigkeit, Ausdauer und großer Willenskraft auf sich aufmerksam. Die Deutsche Olympische Gesellschaft würde außerdem einen Sportler ehren, der immer wieder, auch in nicht mehr ganz so jugendlichem Alter, unglaubliche sportliche Leistungen vollbrachte und bis an seine Grenzen ging und noch geht.

Schon vor 25 Jahren nahm Mennel an einem Umweltmarathon von Hannover nach Berlin zum Weltklimagipfel teilgenommen mit dem wichtigen Ziel, den Umwelt-, Klimaschutz- und Artenschutzgedanken aufzuwerten. Er war schon seinerzeit um eine sinnvolle Verknüpfung von Sport und Umwelt bemüht und wollte mit den Ökoläufen das öffentliche Bewusstsein wecken und ändern. Damals war dies in der Gesellschaft noch lange nicht als eines der wichtigsten Probleme auf unserem Planeten erkannt worden.

Auch die Völkerverständigung war schon früh eines seiner bedeutenden Projekte.  So zum Beispiel der Oder-Neiße-Freundschaftslauf Frankfurt/Oder nach Prag zum Wenzelsplatz im Jahr 1993, wo er auf die Lauflegende Emil Zatopek traf.

Der 59-jährige Extremläufers und Ultrasportler hat große und sensationelle sportliche Leistungen mit zahlreichen Spitzenzeiten erbracht. Seine Lebenslaufleistung in über vierzig  Jahren liegt bei 440 000 Kilometer, was einer elffachen Umrundung der Weltkugel gleichkommt.

Eine seiner größten Herausforderungen begann am 20.September 2010 in Erinnerung an das 2500-Jahre-Marathon-Jubiläum. Mennel lief im Extrem-Marathon nach Athen, wo er einen Monat später und nach 2.200 gerannten Kilometern im alten Athener Olympia-Stadion einlief und vom griechischen Sportminister und einem Tross aus Fotografen, Journalisten und Touristen empfangen wurde.

Sein Staffelholz gab er im Museum in Marathon ab. Darin war ein Chip eingelassen auf dem Texte stehen, die Forscher mehrerer Hochschulen während des Laufs als Wissensstafette gesammelt hatten. Wissenschaftler hatten Mennel virtuell mit zahlreichen Beiträgen begleitet. Auch heute noch ist er mit Hochschulen in Verbindung und entwickelt viele Ideen im digitalen Bereich für Wissenschaft und Sport.

Der Sporttherapeut bei der Behinderteneinrichtung der Evangelischen Stiftung Lichtenstern zeigt jedoch auch im sozialen und integrierenden Bereich außergewöhnliches   Engagement
Vor über 20 Jahren organisierte Mennel zum ersten Mal eine 75 Kilometer lange Laufstafette mit geistig Behinderten aus Lichtenstern und der Offenen Hilfe. Sechs Behinderte machten den Anfang, begleitet von bekannten Heilbronner Sportlern wie Karl Taubenberger und Ortwin Czarnowski. Auch die DOG war beim Start mit Grußworten vertreten. Die Laufstafette endete zwei Tage später in Schwäbisch Hall. Initiator Mennel wollte damit die seelische und körperliche Belastbarkeit von Behinderten beweisen.

Auch zwanzig Jahre später findet jedes Jahr dieser traditionelle Lichtenstern-Marathon immer noch statt. Auf dem Laufweg stoßen Nichtbehinderte aus Grundschulen und Kindergärten dazu um die integrative Sicht dieser Veranstaltung aufzuzeigen. Das soziale und solidarische Miteinander, die Inklusion verbunden mit Bewegungstherapie, wird bei diesen Veranstaltungen durch die Initiative von Jürgen Mennel beispielhaft gefördert.

(Sigrid Seeger-Losch, Jürgen Mennel, Agnes Christner; Foto: Döttling)