„Wir wollen anerkannt werden und zeigen, was wir können.“ Das ist der große Wunsch von Daniela Huhn. Sie spielt Badminton und Fußball und wird im kommenden Jahr an den Special Olympics World Games in Berlin teilnehmen wird. Diese größte inklusive Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung findet 2023 erstmals in Deutschland statt. Jetzt stand sie im Mittelpunkt des Talks „Olympia hautnah“ der Deutschen Olympischen Gesellschaft Landesverband Berlin in den Räumen des Vereins der Berliner Kaufleute und Industriellen (VBKI).
Der Wunsch von Daniela Huhn ist das Ziel von Sven Albrecht, dem Bundesgeschäftsführer von Special Olympics Deutschland und Cheforganisator der Weltspiele 2023. „Wir wollen mit den World Games einen Beitrag für Inklusion in Berlin, in Deutschland, weltweit leisten. Dafür müssen und werden wir Begegnungen schaffen, Bewusstsein schärfen und Barrieren abbauen. Diese gesellschaftliche Idee ist unser Star“, so Albrecht. Ein wichtiger Baustein dabei ist das bundesweite Programm, mit dem Kommunen unmittelbar vor den Spielen Gastgeber für die Delegationen aus 192 Ländern werden. Maßgeblich vorangebracht wurde es unter anderem vom früheren DOG-Präsidenten auf Bundesebene, Harald Denecken. „Das Interesse an dem Programm ist riesig“, sagte Sven Albrecht. „Es wird das größte zusammenhängende Inklusionsvorhaben für Kommunen, das es je gab.“
Für Özcan Mutlu, Präsident des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbands Berlin, können Sportgroßveranstaltungen wie die Special Olympics World Games helfen, „Barrieren in den Köpfen zu überwinden“. Da sei noch eine Menge zu tun. „Wichtig sind Vorbilder in Politik und Gesellschaft, die vorangehen und begeistern. Omnipräsenz ist gefragt“, so Mutlu. „Bei der Inklusion im und durch Sport steht Berlin gut da. Aber es geht noch besser, wenn ich zum Beispiel an die Barrierefreiheit von Sportanlagen denke.“
Die Staatssekretärin für Sport in Berlin, Nicola Böcker-Giannini arbeitet bereits daran. Für die Weltspiele im kommenden Jahr wünscht sie sich, dass „die Berliner Sportbegeisterung und Offenheit für volle Stadien sorgt und das Thema Inklusion und Teilhabe weiter voranbringt“. Das ist auch Felicia Laberer wichtig. Die Kanutin gewann bei den Paralympics 2021 die Bronzemedaille. In der Vergangenheit musste sie sich wegen ihrer Behinderung immer wieder beweisen und zeigen, was sie kann. Sie sagt: „Ich wünsche mir, dass jede sportliche Leistung anerkannt wird – egal, ob ein Mensch behindert ist oder nicht.“
Richard Meng, Präsident der DOG in Berlin: „Die World Games werden nicht nur ein Sportfest geistig behinderter Sportlerinnen und Sportler, sondern eines der Berlinerinnen und Berliner insgesamt. Und wir werden dabei auch wieder einmal zeigen: Berlin kann Großveranstaltungen, aber wir müssen uns für 2023 noch anstrengen. Die Sportwelt wird bei uns zu Gast sein und wir werden beweisen, dass Berlin solche weltweiten Begegnungen in einer neuen, sympathischen Weise organisiert. Sehr basisbezogen, zum Mitmachen, weg von Gigantismus und reiner Selbstdarstellung. So gesehen werden die Special Olympics auch eine Einladung für die Zukunft bedeuten, bis hin zu Olympischen und Paralympischen Spielen.“